wegweisendes coaching
 3. Dezember 2017

Gewaltfreie Kommunikation in 4 Schritten

Gewaltfreie Kommunikation

Vier Wege zu einer einfühlsamen Kommunikation

Stell´ Dir vor, Du könntest Deine Bedürfnisse und Wünsche auf eine Art äußern, die Dein Gegenüber nicht beleidigt oder wütend macht. Klingt verlockend, oder? Heute stelle ich Dir die Grundlagen der Gewaltfreien Kommunikation vor. Nachahmen ausdrücklich erwünscht!

 

Was bedeutet gewaltfreie Kommunikation?

Die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg weist einen Weg, wie Differenzen zwischen zwei Menschen friedlich gelöst werden können. Es geht darum, in Alltags- aber auch in Konfliktsituationen auf verbale Gewalt wie z. B. Angriffe, Rechthaberei oder Schuldzuweisungen zu verzichten. Vielmehr sollen wir lernen, eine einfühlsame Haltung einzunehmen, die von Wertschätzung und Vertrauen gekennzeichnet ist. Die Lösung liegt im Erkennen von Bedürfnissen – der eigenen wie die des anderen. Gewaltfreie Kommunikation ermöglicht, dass Konflikte nicht eskalieren, sondern dass eine wohlwollende Gesprächsatmosphäre entsteht, in der eigene Bedürfnisse und Gefühle anerkannt werden und Raum finden.

Selbstbewusst und gewaltfrei kommunizieren

Mithilfe von 4 Schritten kann ich meinem Gegenüber selbstbewusst und ohne verbale Gewalt gegenübertreten und mein Anliegen souverän äußern. Die Methode hilft dabei, Konflikte so aufzulösen, dass beide sich dabei wohlfühlen. Unstimmigkeiten können so wertschätzender gelöst werden. Es entsteht nicht nur eine herzliche Verbindung zu mir selbst, sondern auch zum anderen.

Die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation

Fiktive Situation: Eine Freundin meldet sich nie von sich aus, die Telefonate mit ihr sind rar gesät. Statt ihr nun vorzuwerfen: „Du denkst nur an Dich. Ich fühle mich total ignoriert und von dir im Stich gelassen. Ich will, dass Du Dich mehr um mich kümmerst“, schauen wir uns eine Übersetzung dieser Situation nach den Regeln der Gewaltfreien Kommunikation an.

1. Beobachtung beschreiben

2. Emotionen äußern

(Was fühle ich in dem Moment?)
Ich erkläre genau, was das mit mir macht. Ich äußere objektiv meine Gefühle, ohne dass Verhalten meiner Freundin zu interpretieren oder ihr die Schuld zu geben.

Beispiel: Das macht mich total traurig und ich bin enttäuscht.

3. Ausdrücken der unerfüllten Bedürfnisse

(Was brauche ich?)
Ich benenne klar mein Bedürfnis, also die Quelle meiner Gefühle.

Beispiel: Mir ist wichtig, mit Dir in Verbindung zu sein und mich mit Dir auszutauschen.

Wirkung: Jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse. Ein Bedürfnis ist einfach da und braucht keine Rechtfertigung oder Erklärung. Durch Nennung meiner Bedürfnisse erzeuge ich Verständnis beim Gegenüber für mich bzw. meine Situation. Es wird klar, dass dies nichts mit ihr zu tun hat, es also kein Angriff ist.

4. Wunsch äußern

(Was möchte ich jetzt tun oder was wünsche ich mir konkret vom
anderen, das diesen Bedürfnissen entgegenkommt?)
Ich äußere aufrichtig einen Wunsch, keine Forderung.

Beispiel: Wäre es für Dich möglich, dass wir uns ab jetzt wöchentlich eine halbe Stunde Zeit nehmen, um miteinander zu telefonieren?

Wirkung: Bei der Wunschformulierung ist es wichtig, dass die Bitte dem anderen eine Wahlmöglichkeit lässt. Vielleicht hat sie ja einen Vorschlag, der noch besser passt. Sie schlägt z. B. vor, sich lieber jedes zweite Wochenende zu treffen, statt zu telefonieren. Wenn sich das für mich stimmig anfühlt, nehme ich den Vorschlag gerne an.

Nicht abschrecken lassen

Anfangs erscheint uns die Sprache der Gewaltfreien Kommunikation vielleicht etwas hölzern oder fremd. Es lohnt sich jedoch, genau diese Vier-Schritte-Struktur beizubehalten. Mir persönlich gefällt daran der Aspekt, dass ich mehr Verantwortung für meine Gefühle und Bedürfnisse übernehme. Denn durch meine Wortwahl, Mimik oder Gestik, aber auch durch meine Unterstellungen, Geringschätzung oder Anklagen, trage ich entscheidend zu einer möglicherweise verletzenden Auseinandersetzung bei. Und umgekehrt höre ich in einem Konflikt oft bereits in den ersten Sätzen etwas anderes heraus, als der andere eigentlich gesagt hat.

Einfühlungsvermögen trainieren

Mit diesem Prozess bekommen wir ein klares Werkzeug an die Hand, um unsere urteilende und interpretierende Kommunikation umzuwandeln. Statt anzuklagen sprechen wir davon, wie es uns geht, warum es uns so geht und was wir brauchen, damit wir uns besser fühlen. Dadurch kann ich Einfühlung in mich selbst (was brauche ich gerade?) und auch in mein Gegenüber (wie geht es dem anderen gerade, was braucht sie/er) trainieren.

Buchtipp

Einen schönen Einstieg ins Thema Gewaltfreie Kommunikation bietet das Büchlein  „Wenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt: Vier Schritte zu einer einfühlsamen Kommunikation“ von Serena Rust. Falls Du es Dir bestellen möchtest, freut sich jede kleine Buchhandlung, die es bestimmt auch bei Dir um die Ecke gibt. Kleine Einzelhändler beleben unsere Stadtteile und brauchen unsere Unterstützung! Warum immer alles bei den großen Monopolisten bestellen? :-)

 

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